"Im Auftrag des Hauses Wittelsbach"
Freitag, den 20.2. 2015 um 19:00 Uhr
Heilig-Geist Kirche in Rosenheim
Simon Steinkühler, Barockvioline und Viola d´ Amore
Susanne Zippe, Barockvioline
Ines Wein, Barockvioline, Barockvioline, Barockviola und Viola d´ Amore
Sabina Lehrmann, Violoncello piccolo
Michael Rupprecht, Violoncello
Markus Hanke, Orgel
Programm:
1. Christoph Graupner (geb. 1683 in Kirchberg, gest. 1760 in Darmstadt):
Ouverture a Viola d´ Amore 2 Violini Viola e Cembalo in d-moll
Ouverture-Rondeau-Largo:Air-Bourreé-Sarabande-Menuet altern.-Menuet 2-Chaconne
2. Giovanni Rosenmiller (geb. um 1617 in Oelsnitz/Vogtland, gest. 1884 in Wolfenbüttel)
Sonata Undezima in A-Dur (1682)
3. Antonio Vivaldi (geb. 1678 in Venedig, gest. 1741 in Wien):
Concerto für zwei Violinen, zwei Violoncelli und Streicher in D-Dur, RV 564
Allegro-Largo-Allegro
4. Giovanni Rosenmiller
Sonata Dezima à 5 in F-Dur (1682)
5. Christoph Graupner: Concerto a Viola d´ Amore, 2 Violi, Viola e Cembalo in D-Dur
Vivace-(Adagio)-Vivace
Keiner der drei Komponisten wirkte etwa längere Zeit in Dresden. Christoph Graupner war Darmstädter Hofkapellmeister, Johann Rosenmüller „zwangsweise“ in der Funktion als Posaunist an S. Marco im Venezianischen Exil. Er war wegen eines Päderastievorwurfs während seiner Tätigkeit an der Leipziger Thomasschule polizeilich gesucht. Und Vivaldi war meist in Venedig, z.B. als Geigenlehrer am Ospedale della Pietà, dem Waisenhaus mit dem weltberühmten Mädchenorchester.
Im Folgenden sehen wir allerdings eine „Musikalische Globalisierung“ auch schon im Barock: Trotz erheblich schwierigerer Reise- und Kommunikationsbedingungen als heute herrschte ein reger Austausch zwischen den drei im Motto des Konzerts genannten Städte.
Johann Rosenmüllers etwa 25-jähriger Aufenthalt in Venedig ließ seinen Kompositionsstil sich völlig verändern. So hören wir heute zwei Sonaten, die dem „Stile Nuovo“, also dem konzertierenden Stil zuzurechnen sind, wie er in Venedig wesentlich geprägt wurde. Jeder Musiker ist dabei ein Solist.
Antonio Vivaldis Kompositionen sind zu einem großen Teil ausgerechnet in der „Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek“ Dresden erhalten, weil der König seinen Konzertmeister Johann Georg Pisendel mehrmals zu Vivaldi zur Fortbildung schickte und eine gewaltige Sammlung von Abschriften Vivaldi´scher Werke anfertigen ließ, die bis heute im „Schranck II“ erhalten sind.
Vivaldi war zwar wohl zeitlebens nie in Darmstadt, 1718 wechselte er jedoch nach Mantua, um in Diensten eines gewissen S.A.S. Il Sig'r Principe Filippo Langravio d’Hassia Darmistadt. Opern zu schreiben. Philipp von Hessen-Darmstadt war seinerzeit nämlich, nach einer Konversion zum Katholizismus, Gouverneur von Mantua.
Christoph Graupner hingegen war tatsächlich der Darmstädter Hofkapellmeister und hinterließ uns eine Vielzahl von Werken für Viola d´ Amore wie kein zweiter Komponist. Sie entstanden für den ebenso am Hessischen Hofe beschäftigten Musiker Johann Jacob Kress. Das damals verwendete Instrument befindet sich noch heute in Privatbesitz in Frankfurt.